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Gute Webseiten – schlechte Webseiten – Checkliste zur Analyse von Websites mit bloßem Auge

Ich befinde mich aus beruflichen Gründen seit vielen Jahren tagtäglich aufs Neue immer wieder in der Situation Webseiten bewerten zu müssen – entweder für mich selbst oder für Kunden. Zur Website-Analyse brauche ich kein Tool (aber freilich verwende ich dennoch regelmäßig bestimmte Programme).

Um die Qualität von Webseiten zu bewerten, reichen mir meine Augen absolut aus. Manchmal kommt es zu einer Auseinandersetzung mit dem einen oder anderen Webmaster, der eine andere Meinung hat als ich: Manche Menschen, die sich in Sachen SEO als besonders professionell betrachten, halten Google für dumm, orientieren sich in erster Linie an Tools und übersehen dabei obendrein, dass sie dem User der Website mit recht viel Geringschätzung gegenübertreten. Zum Glück gibt es von Tag zu Tag weniger Menschen von diesem Typ (oder sie verlassen den Internetbereich).

Eine Anmerkung vorweg: Freilich gibt es auch Menschen, die an meinen Webseiten etwas auszusetzen haben: Beispielsweise wird ein Universitäts-Professor fehlende Fußnoten und die wenigen direkten Zitate bemängeln. Oder ein Design-Profi wird etwas an meinen Logos auszusetzen haben.

In diesem Artikel fasse ich einige Kriterien zusammen, anhand derer man gute Websites von schlechten unterscheiden kann.

Schlechte Webseiten: Liebloses Design und Standard-Elemente

  • Manche Websites fallen den Kennern verschiedener Content-Management-Systeme auf Anhieb als Negativbeispiel auf: Beispielsweise können schlechte Webseiten diese WordPress-Standard-Header-Bilder (und den Schriftzug „Eine weitere WordPress-Website“) besitzen, und die Beispiel-Seite sowie der Beispiel-Beitrag wurden nicht gelöscht. Sie haben so gut wie gar kein Design.
  • Auch ich gebe für meine Webseiten keinen Profi-Logo-Designer in Auftrag (und bin selbst kein solcher), doch lege ich viel Wert darauf, dass eine Website einen optischen Wiedererkennungswert besitzt, also einen individuellen Header mit einem möglichst einprägsamen Schriftzug, welcher die Domain oder das Thema abbilden kann. Auch ein eigenes Favicon ist in meinen Augen für jede gute Webseite Pflicht (und trotzdem gibt es gute Webseiten, die ohne dieses Element auskommen).
  • Schließlich macht es auch Spaß eine Website mit viel Liebe zu optischen Details zu gestalten (so geht es zumindest mir). Die Haltung mancher SEOs („Warum sollte ich eine gute Webseite machen, wenn auch eine schlechte gut ranken kann, wenn sie genügend Backlinks hat“) ist für mich nicht nachvollziehbar.
  • Mancher mag mit dem Argument aufwarten „Aber ein Anfänger in Sachen Webdesign weiß vielleicht noch nicht, wie man es macht und kann trotzdem tolle Artikel schreiben.“ Auch ich war einmal ein blutiger Anfänger, und trotzdem habe ich mich, um mir mein erstes eigenes Webprojekt aufzubauen, schlau gemacht und im Notfall auch einmal den Support des Webhosters kontaktiert, um meine jeweiligen Ziele zu erreichen.

Schlechte Webseiten: Man sieht, dass das Geldverdienen bei dem Webmaster die Priorität Nummer Eins ist

  • Die Werbung schlechter Webseiten ist meist recht weit oben angebracht, und Affiliate-Programme werden en masse eingesetzt. Das Traurige daran: Manchmal ist eine Website so schlecht, dass die Werbung dagegen interessant erscheint, was den einen oder anderen Internetnutzer dazu bewegen dürfte, eher auf die Werbeanzeigen, die auf schlechten Websites geschaltet werden, zu klicken, als auf die guter Websites.
  • Mir sind jedoch auch einige recht elegant umgesetzte Affiliate-Projekte begegnet. Wichtig ist: Der Inhalt des Artikels muss gut sein und im Vordergrund stehen, während die Werbung bzw. das Affiliate-Material im besten Fall thematisch relevant zu dem Artikelthema sind und damit für den Besucher der Seite zusätzlichen Nutzen bieten.

Schlechte Webseiten: Kommentare werden nicht richtig moderiert

Da mir häufig einfach die Zeit zur angemessenen Kommentarmoderation fehlt, bin ich dazu übergegangen gar keine Kommentare mehr bei meinen Websites zuzulassen. Das mögen viele andere Webmaster zu Recht kritisieren. Auf diese Weise gibt es jedoch keinen Ärger, und in manchen Fällen kann die Kommentarfunktion von Websites auch Sicherheitslücken mit sich bringen. Außerdem bin ich der Typ Webmaster, der Beiträge häufig noch einmal überarbeitet, sodass der eine oder andere Kommentar im Nachhinein keinen Sinn mehr ergeben würde.

Gute Webseiten: Für das Recherchieren der einzelnen Fotos wurde genügend Zeit aufgewendet

  • Wie ich im Beitrag Fotoanbieter erwähnt habe, verbringe ich immer sehr viel Zeit mit dem Aussuchen von Bildern. Obwohl ich studierte Linguistin und damit ein echter Sprachfanatiker bin, ist mir sehr wichtig, dass die ausgewählten Bilder den Inhalt eines Beitrags so gut wie möglich zum Ausdruck bringen. Außerdem bedeutet es mir bei den meisten meiner Projekte viel, meine Leser mit originellen Fotos zum Lachen bringen zu können. Werden abstrakte Dienstleistungen im Rahmen einer Produktbeschreibung oder Dienstleistungsbeschreibung präsentiert, sind nicht selten besonders ausgefallene Bilder der Grund dafür, warum ein Dienstleister beauftragt wird. Bereits aufgrund der Auswahl bestimmter Fotos werden dem Anbieter ein guter Geschmack, Humor oder ein gutes Händchen für den richtigen Ton unterstellt. Ganz nebenbei bemerkt macht das Recherchieren schöner Fotos auch recht viel Spaß.
  • Manchmal hat man nicht die erforderliche Zeit, optimale Bilder zu recherchieren, oder zu dem jeweiligen Suchbegriff finden sich in den einzelnen Bilddatenbanken nicht genügend passende Stockfotos. In solchen Fällen gibt man sich eben vorübergehend mit einem mittelmäßigen Bild zufrieden. Häufig stolpert man dann durch Zufall auf ein geniales Bild (etwa beim Surfen auf Pinterest).

 

Gute Webseiten: Der Text enthält keine Tipp- oder Rechtschreibfehler

  • Manche Leute schießen sich ein Eigentor, indem sie – ohne es zu wollen – auf ihrer eigenen Homepage oder im Blog ihre Rechtschreibunsicherheit bzw. –schwäche offenbaren. Daraufhin wundern sich die Leute darüber, dass sie nicht mehr zu Vorstellungsgesprächen eingeladen werden.
  • Spricht man diese Leute auf die vielen Tippfehler und Rechtschreibfehler im Blog an, reagieren sie häufig verletzt oder gereizt, oder man bekommt gar keine Antwort mehr.
  • Doch es gibt nicht nur echte Legastheniker oder unkonzentrierte Personen: Es gibt auch schlampige, gestresste oder faule Menschen, die nicht genügend Zeit aufbringen können (oder wollen), um einen Beitrag ausreichend zu redigieren.
Gute und schlechte Webseiten
Schreiben Sie nicht nur für die Suchmaschinen, denn der Erfolg wird nicht lange anhalten!

Schlechte Webseiten: Zu kurze Artikel

  • Um manche Sachverhalte zum Ausdruck zu bringen, braucht man nicht viele Worte. Die Situation kenne ich selbst, und auch einige meiner Artikel sind recht kurz. Wurde ein Thema jedoch nicht in einige Teilthemen aufgeteilt, oder ist die Frage eines Artikels nicht zu spezifisch gestellt, muss ein Text schon an die 800-1000 Wörter (es handelt sich hier um ca-Angaben; für manche Themen reicht selbst diese Artikellänge nicht aus) lang sein, um dem Leser das Gefühl zu geben sich einigermaßen ausführlich informiert zu haben.
  • Allerdings können auch kurze Texte eine hohe Qualität haben, beispielsweise Kommentare zu einer Infografik oder einer Statistik.

Gute Webseiten: Die Website hat einen thematischen Schwerpunkt. Die Themen wirken nicht „zusammengewürfelt“.

Ich achte bei allen meinen Websites immer darauf, dass bereits die Domain den ungefähren Inhalt einer Website andeutet oder verrät und investiere auch recht viel Zeit in die Domainwahl, da ich in den vergangenen Jahren in manchen Fällen schon den Kauf einer Domain bereut habe. Wenn mir Themen einfallen, die den thematischen Rahmen der Website sprengen würden, kaufe ich mir lieber eine weitere Domain und projektiere diese entsprechend.

Schlechte Webseiten: Eine Website hat kein Alleinstellungsmerkmal

  • Bevor ich eine Website erstelle, denke ich erst einmal gründlich darüber nach, ob ich einen besonderen Bezug zu dem jeweiligen Thema habe, um etwas Entscheidendes zu dem Themengebiet beitragen zu können: Ich will etwas bieten, was es auf anderen Websites nicht zu lesen gibt.
  • Wenn ein Thema von Zeitungen, Büchern, anderen Websites, Videos und in den sozialen Medien schon bis zum Erbrechen wiedergekäut wurde, haben Programmierer Vorteile: Sie können Websites mit besonderen Funktionen ausstatten. Für Nicht-Programmierer: Viele Funktionen können auch anhand kostenloser oder kostenpflichtiger Plugins realisiert werden.
Qualität
Die Qualitätskriterien des an der Universität Gelernten zu beachten kann dabei helfen hochqualitative Webseiten zu erstellen.

Gute Webseiten: Der Autor hat richtig viel Ahnung, wovon er schreibt

  • Ich kaufe grundsätzlich nur Domains zu Themen, für die ich mich wirklich interessiere, und die andere Leute in Verbindung mit meiner Person bringen. Beispielsweise würde ich niemals eine Website über das Thema Maschinenbau erstellen, da ich einfach keine Ahnung von diesem Bereich habe. Über dieses Themengebiet können andere Leute viel bessere Websites machen. Am besten sollte man deshalb Websites zu Themen erstellen, die im Zusammenhang mit dem Studium, welches man absolviert hat, stehen, oder mit den eigenen Hobbys und Leidenschaften.
  • Wenn ich mich für ein Thema interessiere, es mir aber an dem erforderlichen Wissen mangelt, so schreibe ich nicht einfach darauf los: Erst einmal werden Bücher gewälzt und Websites durchforstet: Genau wie bei einer wissenschaftlichen Arbeit muss man sich erst einmal einen Überblick über den aktuellen „Forschungsstand“ bzw. Wissensstand machen.
  • Steht man vor der Frage, ob man über ein Thema berichten soll oder nicht, kann es sich lohnen auf die eigene Intuition zu hören: Habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich über dieses Thema berichte? Dann sollte man besser die Finger davon lassen.

Die Haltung eines Autors oder Bloggers: Objektivität und Gewissenhaftigkeit

Dieser Punkt wird relativ spät in dieser Checkliste genannt, ist aber einer der wichtigsten Aspekte bei der Entscheidung, ob es sich um eine gute oder um eine schlechte Website handelt: Liest man ein Blog oder eine Website, so fällt meist innerhalb weniger Sekunden der Groschen: Bietet der jeweilige Autor eine unabhängige, uneigennützige Berichterstattung, oder wird anhand des Beitrags die Realität verzerrt bzw. ein bestimmtes Ziel (kommerzieller, politischer oder anderer Natur) verfolgt?

Websites sind in der Regel für den Benutzer kostenlos, weshalb jeder Webmaster zu Recht nicht ganz uneigennützig handeln wird: Er wird die Empfehlung der eigenen Websites derer der Konkurrenz vorziehen und auch darauf achten, dass er am Schluss nicht allzu dumm dasteht. Mit der obigen Erwähnung sind eher Berichte gemeint, die versuchen eine bestimmte Propaganda zu verbreiten oder die Wahrheit anders darzustellen.

Schlechte Webseiten: Veraltete Informationen

  • Jeder gewissenhafte Webmaster hält sich über aktuelle Ereignisse und Produkte auf dem Laufenden und aktualisiert die eigenen Websites entsprechend. Wer wenig Zeit hat oder viel Energie in die Erstellung einzelner Blogposts steckt, sollte auf zeitlose Inhalte setzen, die nur alle paar Jahre einer Aktualisierung bedürfen.
  • Bei Besuch mancher Webseiten wundere ich mich darüber, warum die Domaininhaber nach wie vor das Geld für die Domain ausgeben, wenn sie auch nach Jahren noch dieselben veraltete Informationen präsentieren. Doch auch mir ist es schon einmal passiert, dass ich eine überholte Info mehrfach übersehen habe. So etwas kann geschehen, wenn man es mit riesigen Datenmengen zu tun hat.
  • Tipp: Wer viele Websites verlinkt hat, sollte regelmäßig die ausgehenden Links prüfen, um tote Links zu finden.

Schlechte Webseiten: Fehlermeldungen jeder Art

  • Als ich noch ein Anfänger in Sachen Webdesign bzw. Webpublishing gewesen bin, sind mir manchmal Fehler geschehen, sodass es ein paar Male zu Fehlermeldungen kam. Solche sollte man in jedem Fall vermeiden, egal ob es sich um Fehler oder nicht funktionierende Komponenten (wie Suchfunktion oder Kontaktformular) eines Content Management Systems, von Werbe- oder Affiliate-Elementen oder anderen Bestandteilen der Website handelt.
  • Halten Sie stets alle Plugins und sonstigen Programme auf dem neuesten Stand (und erkundigen Sie sich, ob eine jeweilige Aktualisierung erforderlich ist bzw. welches Problem mit der einzelnen Aktualisierung behoben wird).
  • Manchmal bestehen Inkompatibilitäten zwischen bestimmten Anwendungen. Machen Sie sich diesbezüglich schlau.

Wie Sie gesehen haben, gibt es jede Menge Kriterien, die man mit bloßem Auge erkennen kann, um gute Webseiten von schlechten zu unterscheiden. Dieses Thema ist ein weites Feld, und es kann sein, dass ich im Laufe der Zeit noch ein paar Gedanken ergänzen werde.

Übrigens: Gute Webseiten haben nicht immer viele Links. Und: Auch Universitäten oder andere Institutionen wie anerkannte Vereine können schlechte Websites bzw. einzelne schlechte Unterseiten haben.

Letzte Änderung des Artikels 01/2023. Zum Blog

Bilder: Pixabay.com

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