
Den Korrektoren (also den Menschen, die Texte nach Fehlern durchsuchen und diese ausmerzen) wird viel zu häufig mit dem Hinweis auf die Existenz von Autokorrekturprogrammen jegliche Daseinsberechtigung abgesprochen.
Die wichtige Rolle eines Korrektorats – auch für den Erfolg bei den Suchmaschinen – wurde bereits unter „Korrektorat für Websites“ betont.
Dieser kurze Artikel will auf die Schwächen und Grenzen von Autokorrekturprogrammen hinweisen und damit auch die hartnäckigsten Gegner von Korrektoraten eines Besseren belehren.
Der Kontext eines Wortes gibt den Ausschlag
Autokorrekturprogramme erkennen falsch geschriebene Wörter und verfügen dabei über einen eingeschränkten Wortschatz.
Nicht allzu selten erweist sich die Schreibweise eines Wortes erst in seinem Kontext (im jeweiligen Satz) als falsch:
Die rot markierten Wörter in den oben abgebildeten Beispielsätzen sind für sich alleine gesehen alle korrekt geschrieben, erweisen sich in ihrem jeweiligen Kontext jedoch als fehlerhaft. (Beispiel: Der Kontext des ersten Satzes zeigt, dass mit dem rot markierten Wort der Kleidungsstil gemeint ist.)
Toleranz bei Wortneubildungen ist für Autokorrekturprogramme mit Risiken verbunden
Viele spontane Wortneubildungen, die akzeptabel und korrekt sind, jedoch zu selten verwendet werden, markieren manche Autokorrekturprogramme aufgrund ihres eingeschränkten Wortschatzes einfach als „falsch“.
Nicht selten führt die Intoleranz eines Programms dazu, dass statt des selten verwendeten Wortes, welches vom Autokorrekturprogramm als „falsch“ markiert wurde, dazu, dass der Mensch, der gerade einen Text verfassen will, doch lieber zu einem häufig verwendeten Wort greift. Diese Tendenz wirkt sich negativ auf den Wortschatz des einzelnen Textes aus, verunsichert den Autoren in seinem Sprachgefühl und trägt insgesamt zum Aussterben einzelner Wörter bei.
Wie riskant eine zu große Toleranz von Autokorrekturprogrammen spontanen Wortneubildungen gegenüber jedoch sein kann, beweisen die folgenden Bindestrich-Beispiele:
Noch ein Beispiel, welches einen im Alltag eher seltenen Fall veranschaulicht:
Bei älteren Sprachstufen stoßen Autokorrekturprogramme an ihre Grenzen

Fazit: Ein Autokorrekturprogramm kann keinen Korrektoren ersetzen
Die oben genannten Beispiele zeigen, dass man sich nicht alleine auf die Prüfung eines Textes durch ein Autokorrekturprogramm verlassen kann. Zu viele Stolpersteine sorgen dafür, dass ein Korrektor nicht so leicht durch ein Programm ersetzt werden kann.
Bild rechts oben: berggeist007 / pixelio.de