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Wochenstundenzahl – Stunden pro Woche als Freiberufler mit oder ohne Kleingewerbe: Tipps für Autoren

Nicht immer kann man selbst bestimmen, wie viele Wochen man als Freiberufler mit oder ohne Kleingewerbe arbeitet – und zwar z. B. aus den folgenden Gründen.

Auftragslage: In jedem Betrieb, in dem der Freiberufler nicht etwa eine Rolle einnimmt, die auch eine festangestellte Person übernehmen könnte – also eine Rolle, die auf Dauer hin gesehen als Scheinselbstständigkeit interpretiert wird –, gibt es ungewollte Schwankungen in der Arbeitszeit. Natürlich kann man eigene Projekte gestalten und sich dabei eine eigene Wochenstundenzahl festsetzen, in der man unbezahlt für die eigenen Zwecke tätig wird. Klar ist, dass jedes erfolgreiche Projekt irgendwann zu Einnahmen führt ­ doch eben in den allermeisten Fällen nicht sofort.

Arbeit an eigenen Projekten – in Kombination mit Klein- und Großaufträgen

Ausschließlich auf diese Weise lässt sich eine Tätigkeit als Freiberufler mit Kleingewerbe kaum gestalten – außer, man verfasst im großen Stil Artikel für die eigenen Websites und finanziert die Tätigkeit mit Werbung und Tantiemen etc.

Jocado etwa hat sich im Laufe der Zeit zahlreiche Projekte aufgebaut, die dauerhaft bestehen bleiben. Ändern kann sich das zum kleinen Teil, wenn ein Betriebsteil veräußert wird: Man wird von einem Kaufinteressenten überredet obwohl man eigentlich gar nicht vorhatte, etwas zu verkaufen (ist mir einmal bei einem Projekt über das Thema „Kaffee“ passiert). Einen solchen Verkauf sollte man sich aber nur entschließen, wenn man für das Projekt keine langfristige Perspektive sieht, wenn es in den eigenen Händen bleibt – etwa, weil das Interesse doch nicht tiefgehend genug ist.

Das dauerhafte Pflegen und Ausbauen von Webprojekten lohnt sich, da teils von Firmen angefragt wird, ob sie denn Werbung machen oder Artikel veröffentlichen dürfen.

Flops sind kein Grund dafür, gleich das ganze Zeug hinzuwerfen!

Nicht immer sind alle Projekte erfolgreich. Um so manchen Flop als Betrieb überleben zu können, muss man sich als Kleinstbetrieb überlegen, wie man für die Finanzierung aller erforderlichen Dinge sorgt wie Miete, Lebensunterhalt und Kosten für den Betrieb. Auch wenn sich in einem Bereich – etwa dem Affiliate Marketing ­ ein Flop nach dem anderen aneinanderreiht, ist das kein Grund, alles hinzuwerfen: Schließlich gibt es weitere Methoden der gewerblichen Finanzierung:

passiv aus Werbung

– oder aktiv aus Artikelplatzierungen

Unterbrechungen aufgrund des Zusammentreffens mit „inkompatiblen“ Behörden

Auch wenn man gerade ganz viele tolle Ideen hat, kann es zu ungemütlichen Störungen kommen: Freiberufler müssen sich je nach Lebenssituation um allerhand Bürokratie kümmern, und nicht jeder überträgt diese Aufgabe einem Steuerberater oder Rechtsanwalt. Dies ist auch nicht immer sinnvoll, denn ich bin mir sicher, so manchem an ein hohes Niveau gewöhnter Jurist würden die Haare zu Berge stehen angesichts der ganz speziellen Bedürfnisse eines Kleinstbetriebs.

Akquisezeiten mit mangelndem Erfolg

So manch Projekt wird vor der Nase weggeschnappt werden, auch wenn man sich viel Mühe gegeben hat, den Auftrag zu ergattern. Diese Situation kann zum Beispiel aus den folgenden Gründen auftreten:

– Man wird aufgrund zahlreicher eigener Projekte als Konkurrent gesehen.

– Anfänger hingegen haben oft mit dem Vorwurf zu kämpfen, sie seien noch zu unerfahren.

Doch auch, wenn ein Auftrag erfolgreich an den eigenen Betrieb vergeben wurde, kann es doch noch so manch böse Überraschung geben:

  • Unterbezahlung, die etwa auch aus einem unfairen Verhältnis zwischen Bezahlung und Einarbeitungsaufwand entstehen kann
  • unkonkrete Angaben des Auftraggebers, das den ganzen Auftrag zu unseriös und seine Annahme zu riskant macht. Wichtig ist deshalb immer, dass alles konkret abgesprochen wird: Was erwartet der Auftraggeber genau?

Burnout vermeiden und stattdessen in den eigenen Betrieb investieren

Deshalb ist es wichtig, dass aus jede größer angelegten Akquise-Aktion etwas für den eigenen Betrieb herausspringt, von dem dieser womöglich noch lange profitiert.

Ein Beispiel dafür: Vor vielen Jahren habe ich mich einmal als Freelancerin bei einem Singlebörsen-Vergleich beworben und musste dafür einen ellenlangen Text schreiben sowie die Plattform testen. Als ich abgelehnt wurde, habe ich noch mehr solcher Artikel geschrieben und erzielte damit großartige Rankings in Suchmaschinen.

Geht man so vor, gibt es immer etwas zu lachen, und niemand muss ein Burnout therapieren lassen.

So manch Selbstständiger ist die ganze Akquise leid und wird sich deshalb möglicherweise vorübergehend für irgendeinen anderen Betrieb zu mega-günstigen Preisen „prostituieren“ – aber eine Dauerlösung ist das nicht: Man sollte versuchen, anhand von Alleinstellungsmerkmalen eigene Kunden anzulocken und diese mit herausragender Qualität zu halten. Unterbezahlung ist trotzdem eine traurige Realität etwa bei Textern ­ auch wenn sie noch so gut ausgebildet sind.

Nicht für die Geschäftszahlen schämen

Wenn‘s peinlich wird vor Finanzamt oder Versicherungen oder auch manch Bekanntem, muss man einmal oder auch mehrfach zu mageren Zahlen stehen, denn so manch Projekt wirft erst nach mehreren Jahren nennenswerte Summen ab etwa bei der VG Wort, oder es wird aufgrund seines gewachsenen Trusts zum attraktiven Werbeplatz für Firmen. Wichtig zur langfristigen Aufrechterhaltung des Betriebs ist, dass man sich auch in vielen Jahren noch damit identifizieren kann. Deshalb sind eine Portion Idealismus und Interesse an den behandelten Themen wichtig.

Und will man sich dennoch etwas Luxus gönnen, gibt‘s halt kein Auto und nur Second Hand-Klamotten ­ ist eh nachhaltiger.

Versicherungen: Nicht immer besteht Verständnis für die Realität von Autoren und Künstlern

So manch Fragebogen einer Versicherung lässt sich kaum wahrheitsgemäß ausfüllen, da sich die Einkommenssituation völlig unterschiedlich gestalten kann:

– Eine Woche mit 60 Stunden Arbeit für 0 EUR?

– Oder 5 Minuten für 60 EUR?

Tipps aus 10 Jahren Betriebserfahrung, die manch dumme Erfahrung ersparen können

– Affiliate Marketing funkioniert häufig nicht. Probieren Sie lieber nicht alle Plattformen von A-Z aus. Auch wenn der Arbeitsaufwand gering ist: Trotzdem ist es eine für alle Beteiligten negative Erfahrung. Außerdem schrecken unbezahlte Werbekunden potenzielle Kunden ab und verstärken die Mentalität, man könne mit einem Webmaster so ziemlich alles machen.

– Festanstellungen wirken sich oft negativ auf die Entwicklung eines Betriebs aus. Doch auch wird es nicht in allen Betrieben gern gesehen, wenn da noch ein Gewerbe nebenher läuft. So schadet die Selbstständigkeit wiederum teils der Karriere als Arbeitnehmer.

Besser ist es häufig, sich zu Finanzierungszwecken und zum Ausbau der eigenen Kompetenzen von Zeit zu Zeit immer mal wieder eine Freelancer-Stelle zu suchen. Diese Stellen müssen aber durchgewechselt werden, sodass diese noch als echte Auftraggeber durchgehen und niemand auf die Idee der absoluten Weisungsbefugnis etc. kommen könnte.

– Prioritäten setzen:

Sicherheit im monatlichen Einkommen und Aufstiegschancen in einem Betrieb? Wer davon träumt, kann natürlich mit einer Selbstständigkeit anfangen und daraufhin ganz spezielle Kompetenzen nachweisen: Projektplanung sowie diverse SEO-Fähigkeiten ­ also Chefaufgaben.

Maximale Autarkie und Freiheit erwünscht sowie keinen Chef über sich? Dann lohnt es sich, in den sauren Apfel zu beißen und eben teilweise mit weniger Geld leben zu müssen. Allerdings muss Ihnen auch bewusst sein, dass man als Inhaber auch viele unterschiedliche Aufgaben selbst erledigen muss, wenn man es sich nicht etwa leisten kann, diverse Dienstleister zu beauftragen. Dies können etwa folgende sein:

– Webdesigner

– Texter

– Steuerberater

– Rechtsanwalt

– Reinigungskraft

– Koch

Doch auch wenn man Kompetenzen in den obigen Gebieten besitzt, bedeutet das nicht, dass man um die Beauftragung solcher Personen für immer herumkommt.

Fazit

Alles (Selbstständigkeit oder Festanstellung) hat seine Vor- und Nachteile, und jeder Mensch muss sich selbst auch erst einmal richtig kennenlernen. Ich habe nach meiner letzten Festanstellung jedenfalls beschlossen, dass dies meine letzte sein wird.

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